Karl Zwermann

Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. trauert um ihren ehemaligen Präsidenten und Ehrenpräsidenten Karl Zwermann. Er ist am 19. Januar 2021 gestorben. Karl Zwermann gehört über den Tod hinaus zu den herausragenden Persönlichkeiten des deutschen Gartenbaus und der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG). Bereits als Präsident des Zentralverbandes Gartenbau übernahm er im Jahr 1991 das Amt des DGG- Vizepräsidenten.

Nach 53 Jahren Präsidentschaft der Gräflichen Familie Bernadotte auf der Mainau, in denen Lennart Graf Bernadotte von 1955 bis 1982 DGG-Präsident und von 1982 bis 2008 Sonja Gräfin Bernadotte DGG-Präsidentin waren, hat Karl Zwermann – und das auf besonderen Wunsch von Gräfin Sonja – im Jahre 2008 die Führung der DGG übernommen. Dieses Ehrenamt hat er 8 Jahre lang bis 2016 ausgeübt und das mit Leib und Seele! Getragen vom gemeinsamen Wunsch, die Gartenkultur möge im Leben der Menschen mehr Bedeutung gewinnen, entstand eine langjährige besondere Verbundenheit zwischen ihm und der Familie Bernadotte, der Lennart-Bernadotte-Stiftung und nicht zuletzt der Mainau, die ihren Ausdruck gerade auch in einem engen und intensiven Austausch über zahlreiche Gartenthemen fand.

Seine umfassenden Fachkenntnisse, sein großer Erfahrungsschatz, auch in der Verbandsarbeit und seine Willenskraft profilierten ihn als engagierten und tatkräftigen DGG Präsidenten. In guter Erinnerung wird für immer seine herzliche und humorvolle Art bleiben sowie sein leidenschaftliches Engagement, womit er so viele Menschen für seine Herzenssache – den Garten – begeistern konnte.

In die Zeit seiner DGG-Präsidentschaft fiel zudem die Verlegung der Geschäftsstelle der DGG von der Bodenseeinsel Mainau nach Berlin. Seinen unermüdlichen Einsatz und seinen Kontakten war es zu verdanken, dass die Geschäftsstelle im Haus der Land- und
Ernährungswirtschaft eine neue Heimat fand und damit enge Verbindung mit den berufsständischen Verbänden des Gartenbaus, der Gartenkultur und des Freizeitgartenbaus bekam.

Bereits zu Beginn seiner Präsidentschaft hat Karl Zwermann es erreicht, dass 18 Organisationen und Verbände in der DGG mitwirkten. Er nutzte all seine Kontakte in die Politik um „das Gärtnern um des Menschen und der Natur willen“ publik zu machen und um auf der Basis der „Grünen Charta von der Mainau“ die Erreichung der Ziele der DGG voranzubringen. Einer der vielen Höhepunkte war dabei u. a. die Pflanzung eines Beetes mit vom Aussterben bedrohten Pflanzen im Garten des Bundeskanzleramtes und der Empfang bei der Bundeskanzlerin.

Es war geradezu typisch für ihn, dass er nicht seine Person im Mittelpunkt sah, sondern vielmehr die sich stellenden Aufgaben. Sein wichtigstes Bestreben war es, die Jugend nachhaltig an die Natur heranzuführen. So hat er unter dem DGG-Motto: „Wege zur Naturerziehung“ unermüdlich für Schulgärten und Kindergarten-Gärten geworben. Auch die Förderung der Arten-/Pflanzenvielfalt in Deutschlands Gärten, das Netzwerk Pflanzensammlungen, Gartenkultur-Pfade sowie Pflanzenschutzkonzepte für den Freizeitgarten gehörten zu seinen Leitthemen.
Besondere Herzensanliegen waren für ihn der europäische Wettbewerb „Entente Florale“
und der Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Karl Zwermann hat als Präsident der DGG mit großem Erfolg daran gearbeitet, den Stellenwert des Gartens, der Gartenkultur und der Freizeitgärtner in Politik und Gesellschaft zu erhöhen.

Nach seinem Ausscheiden als Präsident der DGG konnte er persönlich auf ein erfülltes und couragiertes Leben zurückblicken, zugleich hat er uns allen so viel mehr hinterlassen. Die zahlreichen Auszeichnungen, die Karl Zwermann erhalten hat, sprechen für sich. In lebendiger Erinnerung bleibt der Text, den er häufig am Ende seiner Reden vorgetragen hat:

GÄRTNER sein…
Von Gott beauftragt der Schöpfung zu dienen, den Menschen zum Segen. Verantwortung für künftiges Leben.
In Hoffnung säen, mit Liebe pflegen, in Dankbarkeit ernten!

Wir vermissen Karl Zwermann und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.