Appell gegen Kürzung des Bundesprogramms Biologische Vielfalt

Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. hat sich in einem Appell gegen die Kürzung von Mitteln des Bundesprogramms Biologische Vielfalt ausgesprochen. Lesen Sie hier den Appell im Wortlaut:

Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung,
sehr geehrte Bundestagsabgeordnete, sehr geehrte Damen und Herren,

das Bundeskabinett hat im vergangenen Jahr mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vorgelegt, mit dem die Lebensbedingungen für Insekten in Deutschland verbessert werden sollen. Mit dem ebenfalls im letzten Jahr beschlossenen Masterplan Stadtnatur will die Bundesregierung die Arten- und Biotopvielfalt in den Städten erhöhen und damit die Lebensqualität auch für die Menschen verbessern. Das bedeutendste Finanzierungsinstrument dafür ist das Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Dank dieses Programms wurden und werden bislang bundesweit insgesamt rund 300 Einzel- und Verbundvorhaben durchgeführt, darunter zahlreiche im Sinne des Aktionsprogramms sowie des Masterplans Stadtnatur.  Nicht zuletzt wird hiermit das Engagement der Gesellschaft für den Insektenschutz maßgeblich gefördert. Dazu zählt auch das federführend durch die Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG 1822) durchgeführte Projekt „Tausende Gärten – Tausende Arten“.

Städte bieten mit ihren vielfältigen, oft kleinteiligen Lebensräumen ein großes Potential für eine hohe Artenvielfalt, z.B. als Lebensräume für Säugetiere wie Igel und Fledermaus, für Vögel und auch für Insekten und für das Mikroklima. Dazu zählen die Vorgärten, die Carports, die, Fassaden, die Balkone, das Straßenbegleitgrün und vieles mehr. Naturnahe Grünflächen sind aber auch wichtige Lernflächen: Kinder können beim Spielen viel über die Zusammenhänge in Natur und Umwelt und das Miteinander von Natur und Mensch erfahren.

Die Fördermittel für das Bundesprogramm Biologische Vielfalt wurden seit dem Start des Programms in 2011 von 15 auf 44,95 Millionen Euro in 2020 erhöht. Dies zeigt deutlich den großen Bedarf für Projekte und Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Laut der aktuellen Haushaltsdebatte sollen die Mittel für das Programm jedoch drastisch heruntergefahren werden.

Die DGG 1822 appelliert deshalb an die Bundesregierung und die Mitglieder des Deutschen Bundestages, die Mittel des Bundesprogramms Biologische Vielfalt und des Umweltetats nicht zu kürzen, sondern im Gegenteil dieses für eine gemeinsame und nachhaltige Zukunft zu sichern.

Gerade in den Zeiten der Pandemie haben wir gemerkt wie wichtig grüne Oasen für alle Menschen sind. So hat auch die Bundeskanzlerin beim Petersberger Klimadialog im April betont, „dass Klimaschutz und Biodiversität, gerade in Zeiten einer solchen weltweiten pandemischen Krise, von allergrößter Bedeutung sind.“ Es ist daher ein falsches und fatales Signal beim Natur- und Umweltschutz zu sparen. Über modellhafte Projekte wie „Tausende Gärten – Tausende Arten“ erreichen wir nahezu 36 Millionen Menschen, die einen Garten oder Balkon haben. 

Diese Fläche stellt für die biologische Vielfalt ein großes Potenzial dar. Insekten nehmen zudem eine Schlüsselfunktion in unseren Ökosystemen ein. Sie erhalten die biologische Vielfalt und sind in der Nahrungskette unverzichtbar für Vögel, kleine Säugetiere oder Fische. 

Das Interesse und die Begeisterung der vielen Gartenfreundinnen und –freunde zu fördern und wieder mehr Artenvielfalt in unsere Städte und Gemeinden holen, das ist eines der großen Ziele, die wir verfolgen. Dies können wir aber nur umsetzen, wenn wir die Unterstützung derPolitik bekommen.

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt sehen wir deshalb als einen unverzichtbaren Bestandteil für die DGG 1822 an, im Sinne der grünen Charta von der Mainau einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft und die Natur leisten zu können.

Ihr

Prof. Dr. Klaus Neumann

Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.


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