Wildwuchs für Kitas –  Berliner Kitas als Lernort für Biologische Vielfalt

Ein Projekt der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft und der Berliner Sparkasse

Das von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft (DGG) initiierte Projekt „Wildwuchs für Kitas“ wurde als Pilotprojekt von der Berliner Sparkasse im Jahr 2023 gefördert. Da in vielen Familien das Erleben von Natur in einem eigenen Garten nicht möglich ist, bieten Kitas (oder Grundschulen) die idealen Voraussetzungen, um ausgesuchte Areale naturnah zu bepflanzen und möglichst viele Kinder im Umgang mit der Natur zu schulen und zu begeistern. Die Kampagne richtet sich an Kita-/ Vorschulkinder, an Eltern und Kitapersonal und hat das Ziel durch gemeinsame Pflanzaktionen und einen pädagogisch begleiteten Workshop einen Beitrag für die Naturerziehung und die Erhaltung der Artenvielfalt zu leisten.

Ausgewählt wurden modellhaft drei Kitas in Berlin-Spandau, Berlin-Lichterfelde und Berlin-Mahlsdorf, wo die spätere Pflege von neu gepflanzten Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Blumenwiesen durch das Kitapersonal gewährleistet ist. DGG-Präsident Prof. Dr. Klaus Neumannfreute sich mit den Kitakindern: „Mit den Pflanzworkshops lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen und zu verstehen, dass jede Pflanze Wasser, Nährstoffe und Pflege braucht um zu gedeihen und Blüten und Früchte zu tragen“.

Die Kitas wurden für Bepflanzungsvorschläge individuell von der Naturgartenplanerin Luise Blank beraten. Die Umsetzung erfolgte dann unter der Anleitung der Expertin im Rahmen von Eltern/Kinder-Praxistagen. Der erste Pflanztag startete in der Lichterfelder Kita Lilienthal zusammen mit engagierten Kitapersonal, Kindern und Eltern. Bepflanzt wurde ein „Spielhügel“ mit Wildsträuchern wie Haselnuss, Holunder und Obststräuchern, ein schon bestehendes Beet mit schmackhaften essbaren Kräutern und am Eingang eine heimische Wildpflanzenwiese angelegt. Für die Pflanzaktion in der Kita zu den Seen in Mahlsdorf organisierte die DGG Unterstützung vom Ausbildungszentrum OTA GmbH mit Ausbildern und Auszubildenden. Entlang eines Zaunes vom Kitagelände kamen zahlreiche Wildsträucher in die Erde. Sträucher, darunter Weißdorn, Vogelbeeren oder Johannisbeeren sollen sich als Sichtschutz zum Straßenraum entwickeln, Insekten und Vögeln Nahrung bieten und den Kindern später zum Verstecken spielen dienen. In der Spandauer Kita Gerda und Rolf Schopf lag der Fokus auf der Naturerziehung für ihre Kitakinder.

Als erster Schritt fand ein naturpädagogischer Workshop vor Ort statt. Hier hatte die DGG die Naturpädagogin Gesche Hohlstein beauftragt einen Modell-Workshop für alle Kitas zu entwickeln. Zusammen mit angehenden Erzieherinnen und Erziehern und den Kitakindern wurden im Gelände Wildpflanzen entdeckt, der Umgang mit der Brennnessel geübt, der Spitzwegerich als Juckreiz-stillende Medizin verwendet, Tiere auf den Pflanzen beobachtet, die Beziehung von Pflanzen und Tieren spielerisch erlebt und die Bedeutung von Pflanzen als unsere Lebensgrundlage erfahren.

Die Ergebnisse konnten auch in das Pflanzkonzept für das Kitagelände einfließen, das noch umgesetzt werden soll. Wie auch schon in Mahlsdorf wurde die Anschaffung einer Regentonne als sehr wichtig erachtet, um die Kinder auf das Thema „Wasser“ als kostbare Ressource aufmerksam zu machen. Zusammen mit einer Nachkontrolle, ob alles anwachsen konnte, wurden noch Blumenzwiebeln für den Herbst gesteckt.

Das Pilotprojekt hat deutlich gemacht, dass der Umgang von Kindern mit Pflanzen im Außengelände pädagogisch gezielt mehr angeleitet werden muss. Nur so können der Wert und der Umgang mit den lebenden Pflanzen und Tieren vermittelt und geübt werden. Erste Grundlagen konnte die DGG mit den drei Kita-Workshops vor Ort legen, so dass zukünftig noch mehr Vielfalt einziehen kann und von den Kindern wertgeschätzt wird. Die DGG dankt der Berliner Sparkasse als Sponsorin für die Unterstützung.  Nächstes Jahr soll das Projekt mit drei weiteren Kitas oder anderen Institutionen fortgeführt werden.