„Er war seiner Zeit weit voraus“. Das bescheinigte Frank Bauer in seiner Begrüßung zum Festvortrag Albrecht Eyring (1844-1920), zu dem der Kreisverband der Vereine für Gartenbau und Landespflege Schweinfurt anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Landesverbandes eingeladen hatte. Diesen hat der in Oberlauringen geborene Eyring gegründet.
Den Festvortrag in der Heilig-Kreuz-Kirche von Oberlauringen hielt Klaus Neumann, der Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft. Er lehrt als Professor an der Beuth Hochschule für Technik, urbanes Pflanzen- und Freiraum-Management und sprach zum Thema „Bewahrung der Schöpfung“. Das Duo Veronika Eder (Harfe) und Stefan Shen (Cello) gestaltete die Feierstunde musikalisch.
„Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert der Umwelt sein. So oder so. Entweder als Jahrhundert der ökologischen Wende oder als Jahrhundert der ökologischen Katastrophe“, postulierte der Referent. Er lud die Zuhörer ein, einmal wie ein Raumfahrer auf unsere Welt im Ganzen zu schauen. Die Verschmutzung von Wasser, Boden und Luft habe ein unerträgliches Ausmaß erreicht und die Artenvielfalt geht bei Tieren und Pflanzen stark zurück. Es gelte, wieder den Wert der Schöpfung zu erkennen. Mit Blick auf die biblische Erzählung über die Erschaffung der Welt zeigte er auf, dass zunächst von einem Garten berichtet wird, in den Gott den Menschen setzte. So sei der Garten eine „Zielvorgabe für Paradies“. Da die Weltbevölkerung verstärkt in urbanen Räumen lebe, gelte es, in den Städten Möglichkeiten für Gärten zu schaffen. Klaus Neumann sah es dort zukünftig als Aufgabe eines jeden einzelnen und der Gemeinschaft Gebäudefassaden und der Dächer als Flächen für gärtnerische Nutzung zu gewinnen.
Der Kreisvorsitzende Frank Bauer betonte, dass Albrecht Eyring schon damals in seinem Einsatz für den Obstbau und für die Anlage von Schulgärten viele Anliegen aufgegriffen habe, die auchheute noch eine große Bedeutung im Kreisverband und seinen 49 Ortsverbänden im Landkreis Schweinfurt besitzen. Klimaschutz und Biodiversität seien jetzt sehr aktuell, „aber schon immer in unseren Vereinen hochgehalten worden“, so seine Sicht. Der Kreisverband hatte am Nachmittag zu einer Ortsführung durch das Rückertdorf Oberlauringen eingeladen. Mitglieder des Friedrich-Rückert-Arbeitskreises leiteten diese und freuten sich über die gute Teilnahme von rund 65 Personen. Danach trafen sich die Gäste im Pfarrgarten. Hier wurde ein Quittenbaum gepflanzt, den der Bezirksverband der Vereine für Gartenbau und Landespflege aus Anlass der in diesem Jahr dort abgehaltenen Bezirksversammlung gespendet hat. Pfarrer Max-Ulrich Keßler dankte für die Spende und sprach die Veränderung in der Dorfkultur an. Deshalb sei es, „eine ganz wichtige Sache“, das Dorf durch Blumen und Grün schön zu gestalten.
Quelle: Mainpost